Martin-Luther-Kirche

Baugeschichte

Viele hundert Jahre reichte eine Kirche für die Stadt Rehau aus. Als Folge des 2. Weltkriegs fanden viele Flüchtlinge in Rehau eine neue Heimat. Die Einwohnerzahl stiegt von knapp 7.000 vor dem Krieg auf über 10.000 an. Neue Siedlungen wurden gebaut, neue Mitglieder kamen zur evangelischen Kirchengemeinde dazu. So kam es auch zu dezentralen Bibelstunden, beispielsweise in der Ziegelhütte, dort in der Gaststätte „Weißer Schwan“ und im „Cafe Ostend“. In diesem Umfeld wurde die Idee geboren, in der Ziegelhütte eine Kirche zu bauen. Pfarrer Bader regte an, einen Kirchbauverein zu gründen, der diesen Neubau finanziell unterstützen sollte.

Der Kirchenbauverein Ziegelhütte, gegründet am 29.09.53, hatte innerhalb kurzer Zeit 376 Mitglieder und brachte 20.000 D-Mark als Kapital zusammen. So wurde dann mit dem Architekten Karl Hertel das Gemeindezentrum Martin-Luther geplant, bestehend aus einem Kirchenraum mit 220 Plätzen, einer Messnerwohnung und einem Gruppenraum für Bibelstunden. Der Bauplatz befand sich schon im Besitz der Kirchenstiftung Rehau.

Am 1. Juni 1955 erfolgte die Grundsteinlegung. Am 19. September 1955 wurde das Richtfest gefeiert und am 23. September 1956 die Einweihung. In dieser Zeit wurde auch der erste, stadtnahe Teil der Faßmannsreuther Straße zur Martin-Luther-Straße umbenannt. Da der Kirchenbauverein seinen Vereinszweck erreicht hatte, löste er sich Ende 1958 auf. Seit 2015 gibt es den „Verein der Freunde + Förderer der Martin-Luther-Kirche in Rehau“, welcher sich für den baulichen Erhalt des Gebäudes und das Gemeindeleben in der Ziegelhütte einsetzen will.

Martin-Luther-Kirche

Kunstwerke und Ausstattung der Martin-Luther-Kirche

Die Kirche hat einen Glockenturm mit 2 Glocken, eine davon neu, die andere aus der Stadtkirche, gegossen im Jahr 1819, nach dem Stadtbrand von 1817.

Im Treppenaufgang befindet sich ein rundes Fenster, das die Lutherrose zeigt. Dieses Symbol war ab 1524 das Siegel Martin Luthers. Die Lutherrose hat als Zentrum ein Kreuz, welches auf einem Herz liegt. Umrahmt wird Kreuz und Herz von 5 Rosenblättern.

Der Kirchenraum ist ein heller Saal, der die notwendige Höhe durch eine in die Dachschräge gehende Kassettendecke erhält.

Zwei Rundsäulen, die auf Grund der Statik des Baues erforderlich waren, grenzen den Altarraum ab. Diese Rundsäulen tragen im Putzschnittbilder,, welche die Erzengel Gabriel (mit Schwert und Lilienpflanze) und Michael (mit Schild, steht mit einem Fuß auf einem Drachen) zeigen. Der Altarraum ist mit zwei Stufen zum Saal erhöht. Dort befindet sich auf der Südseite auch die Kanzel, welche eigentlich nur ein Stehpult ist.

Das Altarbild, auf der Wand des Raumes, ist aus bemalten Kacheln gefertigt. Es zeigt Christus, den Auferstandenen. Der Künstler Alfons Okon hat dieses Bild gestaltet.

Die Außenwand der Kirche trägt ein Natursteinmosaik, das den Reformator mit der Heiligen Schrift darstellt.

Die Martin-Luther-Kirche war zunächst nur als Gottesdienstraum gedacht. Kasualien sollten in der Kirche St. Jobst stattfinden. Als die Pfarrkirche 1964 renoviert wurde, wurde der Taufstein, der zur Rechten des Altars stand, in die Glockenstube der Martin-Luther-Kirche ausgelagert. Er wurde erst 1994 in den Kirchenraum der Martin-Luther-Kirche gebracht und von da an auch für Taufen genutzt.